Kenia, Uganda, Ruanda

02.05.2018

Früh brechen wir auf und machen uns auf die letzten Kilometer bis zur Äthiopischen Grenze. Bei der Ausreise aus Äthiopien bringt Monis Reisepass zuerst das ganze System zum Zusammenbruch, denn der Reisepass ist so neu (2017), dass sich das gesamte Computersystem sperrt und erst der Chef kommen muss, um alles wieder in Gang zu bringen. Auf kenianischer Seite bekommen wir unser Ostafrikavisum, welches uns Zutritt zu Kenia, Uganda und Ruanda verschafft. Nach insgesamt 2 Stunden sind wir fertig und machen uns nun auf der linken Straßenseite und einer wunderbaren Straße auf Richtung Marsabit.  Dieser Streckenabschnitt wurde erst vor einigen Jahren asphaltiert und man kann die alte Holperpiste noch gut sehen – zum Glück gibt es jetzt Asphalt. Die Landschaft ist nicht mehr so stark bewaldet. Es gibt riesige Grünflächen und alles sieht ganz saftig aus. Dies liegt wahrscheinlich an der nun beginnenden Regenzeit hier in Kenia. Unterwegs sehen wir ein paar Paviane am Straßenrand sitzen und können auch Antilopen springen sehen. Richtung Marsabit sehen wir dann alte Vulkanberge, die uns sehr an die Volvic-Werbung aus dem Fernsehen erinnern. In Marsabit erwerben wir eine Simkarte und kommen anschließend im Camp Henry unter. Das Camp wird von einem Schweizer geleitet, der vor 40 Jahren nach Kenia ausgewandert ist. Wir freuen uns, dass wir einmal wieder jemand deutsch reden hören. Zum Sonnenuntergang klettert Marc noch auf den nahegelegenen Berg – dies gestaltete sich schwieriger als gedacht, denn die Büsche, welche von Weitem eher knöchelhoch aussahen, entpuppten sich als brusthohe, nasse und mit Dornen besetzte Sträucher. Jedoch hat sich der Aufstieg gelohnt, denn der Sonnenuntergang war traumhaft. Am Abend saßen wir noch mit anderen Reisenden zusammen, tauschten uns aus und machten ein kleines Lagerfeuer.

Gefahrene Strecke: 432 km

03.05.2018

Heute fahren wir weiter bis nach Nanyuki, denn wir wollen möglichst bald in Ruanda sein, um dort noch den Rabatt für das Gorilla – Trekking zu bekommen, welcher nur in der Regenzeit angeboten wird (bis zum 15.05). Als wir um eine Ecke biegen sehen wir plötzlich in einiger Entfernung einen Elefanten stehen. Wir können es nicht fassen, fahren näher und bewundern das beeindruckende Tier. Es ist nur ungefähr 10 m entfernt und lässt sich beim fressen nicht von uns stören – wie beeindruckend, unser erster Elefant in freier Wildbahn! Auf unserer Fahrt kommen wir durch kleine Dörfer und sehen die Menschen, welche noch sehr traditionsreich gekleidet sind: die Männer meist nur mit Rock und Speer und die Frauen mit bunten Gewändern und viel Schmuck. Gegen Nachmittag erreichen wir Nanyuki und finden einen schönen Stellplatz in einem Hotelgarten. Wir genießen hier das wunderbare Wlan und machen sonst nicht viel.

Gefahrene Strecke: 330 km

04.05.2018

Mit keinem großen Plan und nur dem Ziel etwas weiter voran zu kommen, starten wir mit einem gemütlichen Frühstück in den Tag. Danach machen wir uns auf den Weg Richtung Nakuru, denn dort soll es an einem nahegelegen See Flamingos geben. Wir wählen eine etwas kleinere Straße und haben bereits die Vermutung, dass diese nicht asphaltiert sein wird. Vor Ort bestätigt sich dann unsere Annahme, allerdings sieht die Straße sehr gut aus und wir beschließen, lieber etwas langsamer zu fahren, als 100 km Umweg – und es lohnt sich! Die Straße führt direkt am Nationalpark des Mount Kenya entlang und schon nach wenigen Metern sehen wir die ersten Zebras und Antilopen! Wir sind begeistert und stoppen sofort und machen viele Fotos. Marc packt wenig später seine Laufschuhe aus und läuft auf der Straße entlang des Nationalparks mit Blick auf den Mount Kenya, den dritthöchsten Berg Afrikas. Die Kinder aus den Dörfern freuen sich, wenn sie uns sehen und laufen begeistert mit Marc ein Stück mit. Schon wenig später entdeckt Marc die ersten Giraffen! Sofort ziehen wir unsere Aussichtsplattform, die an der Seite des Autos befestigten Sandbleche, ein Stück aus, sodass wir eine bessere Sicht auf die Giraffen haben – was für ein unglaublicher Anblick. Wir stehen mit unserem eigenen Auto mitten in Afrika und plötzlich laufen Zebras, Giraffen, Antilopen und Büffel an uns vorbei. Wir sind überwältigt, so viele wilde Tiere innerhalb so kürzester Zeit gesehen zu haben und das auch noch total zufällig und ohne viel Eintritt für einen Nationalpark gezahlt zu haben, denn die Preise für den Eintritt sind hier in Kenia extrem hoch! Wir fahren weiter und kommen am Nachmittag am Eagles Point Camp am Elementaita See an. Es gibt keinen direkten Wasserzugang, da das Camp an einer steilen Küste liegt, allerdings bietet sich uns ein hervorragender Blick über den ganzen See. Marc wartet am Abend noch das Auto und wir genießen ein Abendessen im Restaurant des Camps.

Gefahrene Strecke: 175 km

05.05.2018

Früh brechen wir auf, denn wir wollen es heute bis über die Grenze nach Uganda schaffen und weiter in ein Camp an der Nilquelle, also am Victoria See. Die ersten Kilometer kommen wir ganz gut voran, denn es ist noch nicht so viel Verkehr. Schon kurze Zeit später reiht sich allerdings LKW an Minibus an LKW usw, sodass es schwierig ist zu überholen, noch dazu wenn man im Linksverkehr rechts sitzt. Immer wieder gibt es Kontrollen von der Polizei, die besondere Freude daran hat, uns aus dem Verkehr zu ziehen. Aber man muss zugeben, wir sind wirklich alles andere als unauffällig mit Riesenbox auf dem Autodach, zwei europäisch aussehenden Insassen und dann auch noch das Lenkrad auf der falschen Seite. Ausgerechnet bei einem Überholmanöver, bei dem wir die durchgezogene Linie wohl etwas außer Acht gelassen haben (wie übrigens alle anderen auch), steht natürlich eine Polizeikontrolle. Natürlich werden wir auch dieses Mal heraus gewunken und Marc wird direkt begrüßt mit: „You are arrested!“ („Du bist verhaftet – ab in den Knast!“). Nach einigen Diskussionen stellte sich heraus, dass Marc wohl doch nicht ins Gefängnis muss, sondern wir natürlich erst einmal zahlen müssen – umgerechnet 50 €! Als wir eine Quittung verlangen, wird uns erklärt, dass es in Kenia üblich ist, dass man mit der Quittung einen Gerichtstermin bekommt, zu dem man dann erscheinen muss. Und dort solle man dann noch einmal bezahlen. Das Ganze entzieht sich unserer Logik, aber wir können definitiv nicht vor Gericht, da wir ja so schnell wie möglich das Land verlassen wollen, um rechtzeitig unsere gebuchte Tour zu den Gorillas machen zu können. Wir diskutieren also ein bisschen, schildern unsere Lage und gegen ein Schmiergeld von 8 € dürfen wir dann unsere Freiheit weiter genießen. Diese hält jedoch nicht lange an, denn kurze Zeit später werden wir auch noch geblitzt und das ganze Spiel geht von vorn los. Wieder sollen wir 50 € bezahlen, doch nachdem Moni ein bisschen diskutiert und Marc von unserer Reise berichtet, kommen wir mit einem weiteren Schmiergeld davon. Ganz schön nervig. Insgesamt werden wir an diesem Tag sieben Mal von der Polizei angehalten und müssen zweimal Schmiergeld zahlen. Der Grenzübergang ist recht entspannt, da wir bereits unser Visum vorliegen haben und wir sind zusammen mit unserem Auto innerhalb von 45 min in Uganda eingereist. Wir erreichen unser Ziel das Nil River Camp am frühen Abend und treffen auch noch Tilo aus Auerbach/ Vogtland im Camp! Richtig krass und echt schön, dass man sogar hier mitten in Zentralafrika jemanden aus der vogtländischen Heimat trifft!

06.05.2018

Da es im Camp nicht so gemütlich ist, wie erhofft, beschließen wir, bereits heute weiter zu fahren und nicht noch einen Ruhetag einzulegen. In der Nacht hat es geregnet, was die Ausfahrt aus dem Camp noch erschwert – doch mit viel Schwung schafft Marc es schließlich. Wir müssen heute durch Kampala, die Hauptstadt von Uganda. Leider gibt es keine Umgehungsstraße, weshalb wir direkt durch die Stadt müssen. Wir hoffen allerdings, dass nicht so viel Verkehr ist, da heute Sonntag ist – das war allerdings weit gefehlt. Die Straßen in Kampala sind nur einspurig und es gibt nur ganz selten Ampeln! Jeder fährt auf die Kreuzung wann es ihm gefällt und wie er möchte. Es geht nicht vorwärts und es gibt andauernd Stau. Insgesamt brauchen wir 4 Stunden durch die Stadt, da wir nur im Stau stehen! Das ist sehr nervenraubend. Später biegen wir auf eine Straße ab, die uns zu unserem Camp führen soll. Immer wieder gibt es Pfützen und tiefe Löcher auf der Straße, bis plötzlich gar keine Straße mehr vorhanden ist und ein großes Wasserloch vor uns liegt. „Schaffen wir das?“, „Kommen wir hier durch?“ – Moni testet die Wassertiefe und wir müssen feststellen knietief, schlammig und teilweise steil abfallend. Wir sind uns unsicher, testen Wassertiefe an allen Stellen, diskutieren, überlegen umzudrehen und sind ratlos. Wir müssten 15km zurück fahren auf einer echt schlechten Straße und hätten dann trotzdem noch keinen Schlafplatz. Plötzlich kommt ein Toyota Corala angefahren, der um einiges tiefer liegt als unser Jack und nicht einmal Allrad hat. Wir lassen ihn passieren und schauen uns das Spektakel an. Der Corola bleibt in der Mitte der „Pfütze“ stecken, muss zurück und einen neuen Anlauf starten, steht mit allen Reifen und kompletten Auspuff unter Wasser, verliert eine Abdeckung, aber schafft es letztendlich. Also wagt Marc es auch: das Wasser steht bis auf Türhöhe, doch es klappt! Wir freuen uns, dass wir es gewagt haben und kommen sehr zufrieden im Camp an. Hier brauchen wir erst einmal etwas Ruhe, denn seit ein paar Tagen machen uns kleinere Magenproblemen zu schaffen.

Gefahrene Strecke: 210 km

07.05.2018

Bei strömendem Regen und einem heftigen Gewitter erwachen wir und packen schnellstmöglich alles zusammen, setzen uns ins Auto und düsen weiter, denn bei Regen können wir im Camp weder Wäsche waschen noch irgendetwas anderes sinnvolles tun. Vor allem Marc fühlt sich immer noch etwas schlapp und auch mit dem Auto haben wir seit ein paar Tagen wieder ein Problem, denn es „ruckelt“ immer, wenn wir Vollgas geben und über 2000 Umdrehungen fahren. Wir dachten zuerst es liegt am schlechten Benzin aus Kenia, doch haben mittlerweile den Verdacht, dass es doch etwas anderes ist. Wir machen an einer Tankstelle einen Ölwechsel bzw. lassen es machen und genehmigen uns währenddessen ein Frühstück. Leider haben wir damit das Problem noch nicht behoben. Wir fahren also weiter und suchen eine Werkstatt oder ähnliches. Da wir längere Zeit nichts finden, fahren wir noch einmal eine Tankstelle an, welche auch einen kleinen Werkstattservice mit anbietet. Als wir versuchen das Problem zu schildern, können wir nicht einmal ausreden und schon wird angefangen zu werkeln. Die gesamte Kühlerflüssigkeit wird abgelassen, das Thermostat ausgebaut, welches angeblich nicht mehr funktioniert, und neue (teure) Kühlerflüssigkeit nachgefüllt. Das Problem bleibt allerdings bestehen. Es wird also ein weiterer Mechaniker konsultiert, der wiederum feststellt, dass es am Auspuff liegt, da sich die Abgase aufstauen und wir den gesamten! Auspuff am besten einfach vorn am Motor abschrauben sollen. Uns reicht es, wir geben das Geld für die Kühlflüssigkeit und verschwinden. Wir fahren die Uganda Lodge in Ruhanga an. Dort können wir übernachten und uns ausbreiten. Marc werkelt am Auto und checkt noch einmal alles, Moni macht Wäsche und dann werden wir zum Tee eingeladen.
Der Eigentümer Dennis hat vor 12 Jahren die Lodge aufgebaut und eine Schule gegründet, um den Bewohnern des kleinen Dorfes eine Arbeit zu geben und den Kindern des Dorfes Bildung zu ermöglichen. Durch Spenden und viele freiwillige Helfer aus den westlichen Ländern ist das Ganze gewachsen und mittlerweile gibt es auch ein medizinisches Zentrum und einige Ausbildungswerkstätten für Jugendliche. Wir machen mit Jen, einer Angestellten aus England, einen Rundgang durch die gesamte Anlage. Wir besuchen die Werkstatt in der aus alten Autoreifen FlipFlops hergestellt werden und sind begeistert, denn Marc sucht schon seit längerem danach. Wir suchen uns Farben und Riemchen aus und Nelson, der FlipFlop – Man, fertigt uns noch am gleichen Tag unsere recycelten neuen Sandalen. Im Schulgelände besichtigen wir die Klassenzimmer, den Essensbereich und die Massenunterkunft, in der die Schüler untergebracht sind, welche von weiter entfernt kommen und die Schule besuchen. Die Klassenzimmer haben ungefähr die gleiche Größe wi8e in Deutschland, der einzige Unterschied: hier lernen bis zu 76 Kinder in einer Klasse! Auch der Unterricht gestaltet sich anders, denn die Kinder wiederholen immer nur das was der Lehrer Ihnen vorspricht – außerdem findet der gesamte Unterricht in Englisch statt.
Die Eltern in Uganda müssen Geld bezahlen, um die Kinder zur Schule schicken zu können. In der von uns besuchten Schule ist das Schulgeld nur sehr gering – umgerechnet 5 Euro für 3 Monate und trotzdem ist es für viele Eltern unmöglich das zu bezahlen, sodass viele Kinder meist nur eine Grundschulausbildung haben oder gar keine Bildung bekommen. Wir sind verblüfft und können es uns gar nicht so recht vorstellen, obwohl wir es mit eigenen Augen gesehen haben.
Am Abend wechselt Marc noch mit einem Mechaniker aus dem Dorf und Dennis die Benzinpumpe am Auto und wir hoffen, dass sich das Problem damit erledigt hat.

Gefahrene Strecke: 213 km

08.05.2018

Es ist wunderschönes Wetter und Moni wäscht am Morgen noch die restliche Wäsche. Wir frühstücken gemütlich und entspannen ein bisschen bevor wir gegen Mittag starten und uns auf den Weg zur Grenze nach Ruanda machen. Leider besteht das Autoproblem immer noch, trotz neuer Benzinpumpe und wir schleichen sehr, sehr langsam über die Serpentinen die Berge und Hügel nach oben. Die Landschaft wird immer bergiger und wir sehen die ersten Vulkanberge von weitem. Der Grenzübergang nach Ruanda läuft dank unseres Ostafrikavisums sehr entspannt und schon rollen wir, wieder auf der gewohnten rechten Straßenseite, in das Red Rocks Camp in Musanze. Das Camp liegt sehr idyllisch und ist gleichzeitig ein kulturelles Zentrum, welches für die Einwohner der Stadt verschiedene Möglichkeiten bietet, u.a. Körbe flechten, Tanzworkshops, eigene Musik produzieren usw. Ruanda ist im Allgemeinen eines der modernsten Länder in Afrika und das sieht man auch an Gebäuden und den Menschen. Wir fühlen uns sehr wohl und bleiben gleich 3 Nächte hier.

Gefahrene Strecke: 204 km

09.05.2018/10.05.2018

An diesen Tagen passiert nicht viel. Es regnet oft und wir schauen Film, nutzen das schlechte Wlan und schauen uns ein bisschen in der Stadt um und in der Tat wir werden fündig: zum allerersten Mal seit Deutschland finden wir wieder richtigen Käse in einem kleinen Laden, Milch und sogar eine echte französische Bäckerei in der es noch andere Sachen außer Toast gibt. Was für eine Freude und was für ein Leckerbissen! Außerdem machen wir noch einen ausgiebigen Spaziergang (ca. 10 km) über Stock und Stein und vor allem durch ganz viel Matsch. Der niedliche Hund des Camps „Locky“ begleitet uns die gesamte Wanderung und knurrt alle an, die uns zu nahe kommen – ein echter Wachhund 🙂 Wir werden von vielen Kindern begrüßt, die uns dann immer ein Wegstück begleiten. Auf unserem Weg kommen wir  in die kleinsten Dörfer vorbei und stellen fest, dass jede noch so kleinste Fläche genutzt wird, um Bananen anzubauen. Jedoch sind es nicht die Bananen, die wir aus Deutschland kennen. Es gibt herzhafte Bananen, grüne Bananen, kleine, große, einfach zig Sorten. Bananen und Fleisch bilden hier definitiv die Nahrungsgrundlage der Menschen.

Gefahrene Strecke: 22 km

11.05.2018

Ausnahmsweise gibt es heute einmal keinen Regen, als wir erwachsen. Wir frühstücken in Ruhe und nachdem wir unsere Vorräte noch einmal mit französischen Leckereien in der Bäckerei aufgefüllt haben, machen wir uns anschließend auf den Weg nach Gisenyi. Die Stadt liegt an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo und von dort aus soll heute unsere gebuchte Tour starten. Wir wollen durch den Virunga Nationalpark wandern und uns die letzten und einzigen wildlebenden Gorillas der Welt anschauen und auch auf den noch aktiven Vulkan Nyiragongo steigen, auf dem Krater übernachten und den größten Lavasee der Erde bewundern. Nach einer guten Stunde Fahrt treffen wir am Hotel Dian Fossey ein, an dem wir uns mit dem Reiseveranstalter treffen wollen. Nach 2 Stunden Wartezeit kontaktieren wir die Reiseveranstalter und erfahren, dass es an diesem Tag einen Anschlag im Nationalpark gegeben hat, bei dem eine Rangerin erschossen wurde und drei Touristen beim Gorillatracking entführt wurden. Der Reiseveranstalter erklärte uns, dass die Einheimischen im Park nach Öl bohren wollen und der Nationalpark das natürlich untersagt. Aus diesem Grund gibt es schon längere Zeit eine angespannte Situation im Park. Unsere Tour kann keinesfalls heute starten und wir müssen einfach abwarten, was die Parkverwaltung sagt. Wir sind sehr enttäuscht, da wir uns seit Wochen auf die Tour gefreut haben. Allerdings auch froh, dass wir unsere Tour nicht einen Tag eher gestartet, denn dann könnten wir gerade in Gefahr sein.
Mit gemischten Gefühlen machen wir uns auf die Suche nach einer Werkstatt, da wir ja das Autoproblem auch noch beheben müssen. Vielen Dank an dieser Stelle an eure Tipps in den Kommentaren! Wir haben bereits Luftfilter, Ölfilter, Öl und Benzinpumpe gewechselt, Kühlung und Zündanlage überprüft und sind mittlerweile zu der Erkenntnis gekommen, dass es wieder einmal am Auspuff liegt, der sich höchstwahrscheinlich durch den schlechten Benzin im Sudan und Äthiopien zugesetzt hat. Wir wollen definitiv Ruhe mit dem Auspuff und suchen nun nach einem guten gebrauchten Auspuff für unseren Jack. Wir haben große Hoffnung, da hier in Ruanda so viele Rav4 herumfahren, wie sonst noch nirgendwo. Wir finden den hilfsbereiten Mechaniker Tino, der uns bis zum nächsten Tag ein gutes gebrauchtes Ersatzteil aus dem Kongo besorgen möchte, da wir alle Werkstätten abgeklappert haben und kein Auspuff für uns vorrätig war. Am Abend suchen wir uns noch einen Stellplatz vor dem „Paradise Hotel“, welches direkt am See Kivu liegt. Zum Abendessen genehmigen wir uns zum ersten Mal den bekannten „Tilapia“ – Fisch, der in Afrika sehr bekannt und beliebt ist und in nahezu allen Seen vorkommt. Wir essen direkt am Seeufer, der Fisch ist ausgesprochen lecker und wir beobachten die Fischer, die gerade in ihren Holzbooten zur Arbeit aufbrechen.

Gefahrene Strecke: 82 km

12.05.2018

Nach einem leckeren Frühstück mit Pancakes und frischem Obst im Hotel, gehen wir zum Hafen. Wir wollen am Morgen etwas paddeln gehen, da wir immer noch keine Antwort von unserem Tourveranstalter haben, wie es jetzt mit unserem Gorillatracking weitergehen soll. Am Hafen angekommen bekommen wir ein sehr abenteuerliches Boot – es ähnelt eher einem Frachtkahn und die Paddel sind aus Holz geschnitzt. Wir erinnern uns an unseren Grönlandurlaub zurück, in dem wir ein ähnlich abenteuerliches Boot und Bretter zum Paddeln hatten. Wenigstens haben wir in diesem Boot genug Platz und müssen das Wasser nicht während der Fahrt aus dem Kahn schöpfen. Wir kommen nicht wirklich schnell voran, Marc hat ganz schön zu paddeln, doch es wird eine lustige Fahrt. Wir schaffen es sogar vor dem ersten Regenguss zurück zum Auto. Nun erfahren wir auch, dass der Nationalpark für eine Woche geschlossen bleibt und unsere Tour frühestens in einer Woche stattfinden könnte. Solange wollen wir nicht warten und außerdem schreckt uns die Sicherheitslage ab, sodass wir schweren Herzens beschließen, Richtung Tansania weiterzufahren. Zuerst treffen wir uns allerdings noch mit Tino, der einen neuen Endschalldämpfer für uns organisiert hat. Einen Mittelschalldämpfer gab es leider nicht. Wir nehmen erstmal den Endschalldämpfer im Kofferraum mit und hoffen in der Hauptstadt Kigali einen passenden Mittelschalldämpfer zu finden. Wir fahren zurück nach Musanze, gehen einmal mehr in unsere französische Bäckerei, essen gleich noch eine Pizza und kehren zum Red Rocks Camp zurück.

Gefahrene Strecke: 90 km

13.05.2018

Wir können natürlich nicht Richtung Kigali starten, ohne noch einmal an unserer französischen Bäckerei zu halten – ja die Sachen hier sind wirklich ausgesprochen lecker! Danach fahren wir durch hügeliges, grünes Land auf wunderbar ausgebauten Straßen. Kigali erreichen wir am frühen Nachmittag. Heute ist Sonntag, deswegen haben fast alle Werkstätten geschlossen und die Wahrscheinlichkeit einen Mittelschalldämpfer zu finden, sinken enorm. Es ist unglaublich warm, wir checken im Step Town Motel ein, wo wir wieder auf dem Parkplatz „campen“ dürfen. Am Nachmittag spazieren wir noch durch die Stadt und schauen uns die Gedenkstätte und das Museum des Völkermordes von 1994 an. Ein wirklich schockierendes Ereignis, bei dem die halbe Bevölkerung Ruandas ausgelöscht wurde, aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit. Es war wirklich schockierend, vor allem weil das Ganze noch gar nicht so lange her ist.
Am Abend kochen wir noch leckere Spaghetti und genießen eine heiße Dusche  – ja, heiß zu duschen ist hier wirklich eine Besonderheit!

Gefahrene Strecke: 117 km

14.05.2018

Früh brechen wir auf zum Toyotawerk Ruandas – wir sind guter Dinge, dass wir hier einen Mittelschalldämpfer bekommen werden und unser Problem so endlich beseitigt werden kann. Leider haben wir zu viel erwartet. Obwohl die gesamte Stadt voll ist von Rav4 unseres Baujahres, gibt es im Toyotawerk keinen Mittelschalldämpfer für diesen Fahrzeugtyp! Natürlich bieten sie uns an diesen zu bestellen, allerdings wäre dieser erst in einem Monat hier! Wir können es nicht glauben, schildern ungefähr 5 Personen unser Problem, fragen ob sie es evtl anders lösen können, allerdings werden wir immer nur weiter geschickt und keiner kann und will uns helfen. Na toll – wir haben allerdings noch ein paar Ersatzteillager gesehen, auf denen wir danach unser Glück versuchen. Wir stoppen vor einem Hochhaus, welches ein komplettes Ersatzteillager ist. Schon beim Parken werden wir umringt von Mechanikern und Möchtegernmechanikern. Marc erklärt was wir suchen und schon rennen alle los – wir haben einen Wettbewerb entfacht! Trotz dessen ist im gesamten Neubaublock voller Ersatzteile kein Mittelschalldämpfer für einen Rav4 des Baujahres 1996 zu finden! Wir müssen also unseren bestehenden wiederverwenden –  was wir eigentlich nicht wollten. Jedoch haben wir ja einen „neuen“ Endschalldämpfer. Wir fahren in eine Garage und dort verbringen wir die nächsten 5 Stunden. Es ist purer Stress für uns, denn wir müssen alles überwachen, nachfragen und aufpassen, dass nicht wieder etwas schiefläuft. Im Endeffekt ist das Resultat ganz gut – das Auto zieht wieder und fährt so leise wie nie zuvor. Wir sind zufrieden. Da es nun schon wieder Nachmittag ist, beschließen wir noch einen Tag in der Stadt zu bleiben, checken wieder im Motel ein und machen uns auf den Weg Richtung Downtown, denn dort soll es eine deutsche Bäckerei und einen echten Fleischer geben und wir haben wirklich Appetit auf Salami 😀 Unterwegs bemerken wir, wie sauber und ordentlich die ganze Stadt ist. Wir werden nicht angebettelt oder komisch angeschaut, die Menschen sind super freundlich und wir fühlen uns richtig wohl. Unterwegs kommt ein Kind vorbei, dass Moni einfach so umarmt. Außerdem entdecken wir einen echten! Supermarkt! Wir können es kaum fassen, denn es ist der erste richtige Supermarkt seit Ägypten! Natürlich machen wir gleich einen Großeinkauf und bekommen sogar Tofu, Tomatenmark, Eier usw. Die deutsche Bäckerei überzeugt uns allerdings nicht so und auch die „Salami“ sieht nicht so lecker aus, wie wir uns das vorgestellt haben. Allerdings hat sich der Bummel trotz dessen gelohnt und wir freuen uns, noch einen Tag länger hier in der Stadt geblieben zu sein.

Gefahrene Strecke: 15 km

 

3 Gedanken zu „Kenia, Uganda, Ruanda

  1. Seifert Jürgen

    ich bin beeindruckt was ihr alles gesehen habt. kenia istwahrscheinlich das schönste land bis jetzt. ich schau mir die länder immer auf der landkarte an.
    das schreiben geht jetzt auch schon besser weil ich durch euch im training bin.ich wünsche euch weiterhin alles gute für das abenteuer afrika.tschüs jürgen
    christina habe ich eure bilder auch gezeigt.

    Antworten
  2. Knut Sternitzky

    Hallo ihr zwei schaut euch auch den Luftfilter an bei den vielen staubigen Straßen 😉 und den Benzinfilter.
    Wünsche weiterhin viele schöne Erlebnisse und Abenteuer.

    VG Knut

    Antworten
  3. Seifert Jürgen

    es ist natürlich sehr schade das ihr nicht zu den gorillas konntet aber vieleicht ist es auch gut so, ihr habt ja gesehen was passieren kann.
    die hauptsache ist das euer auto wieder geht.ich wünsche euch weiterhin glück und gute fahrt .tschü8

    Antworten

Schreibe einen Kommentar zu Knut Sternitzky Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert