Sambia

12.06.2018 Grenztag Tansania – Sambia

Grenztage sind immer etwas Besonderes – das Prozedere ist im Grunde einfach: Wir brauchen einen Ausreisestempel aus Tansania in unseren Pass und das Auto muss auch noch ausgeführt werden, also müssen wir noch zum Tansanischen Zoll. Dann muss das Auto beim sambischen Zoll wieder eingeführt werden und wir brauchen natürlich noch ein Visum und den Einreisestempel von Sambia. Soweit so gut, allerdings herrscht an den Grenzen immer Chaos – überall fahren und stehen Autos und LKWs und Menschen. Schilder gibt es für gewöhnlich keine, alles geht durcheinander. Sobald wir im Grenzgelände ankommen, wird unser Auto schon umringt von Menschen, die Geld tauschen, uns Ratschläge geben, den Weg weisen oder einfach nur glotzen möchten. Obwohl wir mehrfach ablehnen und versichern, dass wir das alles schon allein schaffen, werden wir auf Schritt und Tritt verfolgt. Die Ausreise aus Tansania verläuft ohne Komplikationen und recht schnell. Bei der Einführung des Autos nach Sambia müssen wir sogar eine Abgassteuer zahlen. Allerdings können wir diese nur in sambischen Kwacha bezahlen und müssen vorher zur Bank, um Geld zu wechseln. Wir wollen gleich das tansanische Geld tauschen, allerdings tauscht die Grenzbank keine tansanischen Schilling – sehr logisch. Moni regt sich auf, das bringt allerdings nichts und wir müssen unsere Dollars tauschen.  Dann gibt es noch das Visa und wir sind frei…
Nach ca. 1 Stunde Fahrt auf einer sagenhaften Schlaglochpiste, bei der die Räder des Autos meist komplett in den Löchern verschwunden waren, kommen wir an einen Polizei-Checkpoint. Siegessicher zeigen wir den Führerschein, Zulassung und die Quittung für die Abgassteuer vor. Trotzdem werden wir herausgezogen und verstehen nicht ganz warum. Als Marc nachfragt, wird uns mitgeteilt, dass wir an der Grenze noch die Straßensteuer hätten bezahlen müssen und doch bitte zurück zur Grenze fahren sollen. Wir wollen auf keinen Fall zurückfahren und diskutieren ungefähr eine Stunde mit dem Polizeichef. Es werden verschiedene, aberwitzige Lösungsmöglichkeiten erörtert, die sich jeglicher europäischen Logik entziehen. Nach weiteren Diskussionen und unserem Hundeblick, erlaubt uns der Polizeichef  zu fahren (ohne Strafe) und wir dürfen in der nächsten (größeren) Stadt die Steuer zahlen.
Am Abend kommen wir an der Kapishya Hot Springs Lodge an. Wir baden noch in der heißen Quelle, gucken in den Sternenhimmel und genießen die natürliche Badewanne.

Gefahrene Strecke: 380 km

13.06.2018

Heute wollen wir es etwas ruhiger angehen lassen und frühstücken erst einmal im Sonnenschein im Camp. In der Nacht war es schon ziemlich kalt und wir haben das erste Mal bemerkt, dass wir uns ja jetzt hier im Winter Sambias befinden. Beim Frühstück lernen wir noch zwei südafrikanische Paare kennen, die mit ihren Campinganhängern mit Dachzelten bis in den Serengeti-Park nach Tansania fahren wollen. Wir können uns gegenseitig Tipps geben und Marc ist von den Anhängern schlichtweg begeistert, sodass er sich schon über einen eigenen Anhänger Gedanken macht 😉 Gegen Mittag starten wir und kommen in Shiwa n`gandu vorbei. Der kleine paradiesische Ort wurde von einem Engländer entdeckt, der anschließend mit viel Mühe, Geld und Manneskraft eine 600 km lange Eisenbahnverbindung, sowie eine Villa als Lebenssitz für sich und seine Frau und ein ganzes Dorf im englischen Stil errichtet. Er bereitet alles für die Ankunft seiner Frau in Afrika vor, doch als sie schließlich das Dorf erreichte, starb ihr Mann an Malaria. Wir können noch die Überreste des Dorfes mit Ziegelgebäuden und Dampfmaschinen bestaunen. Marc macht noch ein kleines Läufchen auf dem Weg zurück zur Hauptstraße und wir fahren schließlich weiter nach Mpika, um dort endlich für unsere Straßensteuer zu bezahlen. Wir stocken noch unsere Obst und Gemüsevorräte auf dem Markt auf und fahren anschließend in die Bayama Lodge, einem Campingplatz, der von einem Deutschen geleitet wird. Marc untersucht am Nachmittag einmal wieder das Auto und Moni schafft es nach 2 Stunden endlich eine Sim-Karte zu erstehen – aber wir sind ja langsam an die Wartezeiten in Afrika gewohnt. Bei Marcs Autocheck stellt sich leider heraus, dass wir einen Riss in der hinteren Radaufhängung haben. Wir machen uns echt Sorgen, denn das ist wirklich ein schwerwiegendes Problem, welches dringend behoben werden muss. Allerdings liegt die nächste Werkstatt noch 640km entfernt und wir haben keine Ahnung wie die Straßenverhältnisse bis dorthin sind! Auf diesen Schock genehmigen wir uns einen gegrillten Fisch im Restaurant und quatschen noch lange mit Andreas, dem Betreiber, der seit 18 Jahren in Sambia lebt. Wir können nicht verstehen, wie man hier freiwillig leben kann, denn Sambia ist eines der ärmsten Länder der Welt und es gibt fast gar nichts. Es erinnert uns stark an Uganda, nur dass es hier weniger Früchte gibt. Andreas erzählt uns, dass er zum Einkaufen von Käse für seine Pizza einmal im Monat in die 640km entfernte Hauptstadt Lusaka fahren muss und für 640 km fährt man hier gut und gerne 2-3 Tage!

Gefahrene Strecke: 121 km

14.06.2018

Nach einer kalten Nacht brechen wir früh auf und fahren so vorsichtig wie möglich weiter. Nachdem wir nun auch unseren heimischen Auto-Experten Frank konsultiert haben, wissen wir nun sicher, dass wir so schnell wie möglich in die Werkstatt müssen. Die Straßen sind gut, bis auf einige Schlaglöcher, denen wir geschickt versuchen auszuweichen. Wir erreichen um 13:00 Uhr die Forest Inn Lodge und genießen zum ersten Mal seit Wochen ein warmes Mittagessen. Ansonsten waschen wir einmal wieder am Nachmittag, lesen und denken darüber nach, wie und wann wir es am besten mit der Autoreparatur machen.

Gefahrene Strecke: 372 km

15.06.2018

Wir entscheiden am Morgen doch noch vor dem Wochenende nach Lusaka zu fahren, da wir das Auto schnellstmöglich reparieren lassen wollen. Wir starten also zeitig und kommen auch auf einigermaßen schlaglochfreien Straßen am Nachmittag in der Hauptstadt an und fahren direkt zum Mechaniker. Es ist die organisierteste und ordentlichste Werkstatt, die wir bisher in Afrika gesehen haben und die Reparatur geht relativ schnell von statten (3 Std). Wir sind froh, das Ganze noch vor dem Wochenende erledigt zu haben und checken anschließend im Wanderers Inn ein, einem Campingplatz mitten in der Stadt. Wir genießen das Wlan und schauen Fußball-WM. Wir fühlen uns hier ganz wohl und beschließen noch einen weiteren Tag zu bleiben, nachdem wir die letzten Tage so viel gefahren sind.

Gefahrene Strecke: 266 km

 

16.06.2018 – 90. Reisetag

An unserem Ruhetag passiert nicht viel, außer einem lang ersehnten Einkauf in einem „richtigen“ Supermarkt, denn es gibt hier einen Spar. Wir machen einen 2- stündigen Spaziergang dorthin und kaufen ein bisschen ein. Allerdings nicht so viel, wie wir gerne wollten, denn die Preise sind einmal wieder überirdisch. Jedoch bekommen wir seit langem einmal wieder leckeres Brot und frisches Fleisch und Moni kocht zum Abendessen zum ersten Mal Gulasch.

Gefahrene Strecke: 0 km

17.06.2018

Nach dem Frühstück brechen wir auf, um zeitig aus der Stadt zu kommen. Zum Glück ist es Sonntag und die Straßen sind noch relativ frei. Wir wollen heute ein Stück Richtung Livingston fahren. Die Straßen sind bis auf ein 50km – Teilstück voller Schlaglöcher, sehr angenehm. Wir entscheiden uns zu einer „Lodge“ zu fahren, die eine Bar hat, um heute das erste Spiel der deutschen Nationalmannschaft zu sehen. Die Lodge ist furchtbar: wir stehen zwischen halbfertigen kleinen Häusern, die Bar ist laut und wir fühlen uns nicht wirklich wohl. Außerdem verliert Deutschland auch noch das Spiel, sodass es sich nicht wirklich gelohnt hat hier zu stehen.

Gefahrene Strecke: 293 km

 

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