Botswana

22.06.2018

Anders als ursprünglich geplant. Wollen wir nun doch nicht durch den Chobe-Nationalpark fahren, sondern uns die größten zusammenhängenden Salzpfannen der Erde anschauen, die Makgadikgadi. Wir folgen also weiter der Asphaltstraße, verlassen Kasane und düsen Richtung Süden. Und düsen trifft hier wirklich zu, denn die Straßen sind allererste Sahne. Botswana ist ein weites und flaches Land. Wir sehen Steppen, Grasland und auch einige Büsche soweit das Auge reicht. Immer wieder treffen wir auch dicke Elefanten am Wegesrand, vor denen hier auch die Verkehrsschilder warnen. Gegen Mittag werden wir an einem Veterinär – Checkpoint gestoppt. Wir haben schon viel davon gehört, dass kein rotes Fleisch, angefangene Milchprodukte und Eier über diese Checkpoints transportiert werden dürfen und haben in weiser Voraussicht alles Aufgegessen. Die Checkpoints und durch das ganze Land laufende Zäune sind dafür da, um die Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche einzudämmen und den Kontakt von Wildtieren und Zuchtvieh zu verhindern. Zu unserer Überraschung müssen wir unseren Kühlschrank nicht ausräumen, sondern nur unsere Schuhe desinfizieren und die Autoreifen.  Wir wollen zu einem Buschcamp an einem Wasserloch fahren, indem angeblich oft Elefanten trinken. Wir biegen also von der Hauptstraße ab und folgen dem sandigen Weg in die Wildnis. Als wir am Wasserloch ankommen, sehen wir tatsächlich 5 Elefanten trinken und baden. Der dickste Elefantenbulle steht nur ungefähr 10 m vor uns und als er sich zu unserem Auto umdreht, bekommt Moni schon Angstzustände, denn sein Hinterteil ist ungefähr 2x so breit wie unser kleines Autochen und allgemein sind wir im Gegensatz zu diesen Tieren ganz schön winzig. Der Elefantenbulle guckt uns nur an, wedelt mit den Ohren und bespritzt sich weiter mit Schlamm, als er uns für ungefährlich einstuft. Trotzdem möchte Moni hier nicht übernachten, da das Gras sehr hoch ist und wir ja nicht den ganzen Tag im Auto verbringen wollen. Also machen wir kehrt und fahren noch ein Stück weiter bis in die Stadt Nata. Hier erstehen wir eine sehr teure Simkarte, füllen unsere Vorräte auf und finden einen Stellplatz in der Nata – Lodge.

Gefahrene Strecke: 323 km

23.06.2018

Die Essensvorräte sind aufgefüllt, Kanister befüllt und wir freuen uns auf 3 Tage Wildcamping, Tiere und Natur in den Ausläufern des Makgadikgadi – Nationalparks. Es gibt verschiedene Salzpfannen und Steppen, jedoch muss man nur für einen kleinen Teil Eintritt bezahlen, sodass wir beschließen, die Salzpfannen anzuschauen, welche kostenlos zu erreichen sind. Nur wenige Kilometer nach Nata biegen wir links ab und befinden uns direkt schon direkt mittendrin in einem Teil der Kalahari. Während oft angenommen wird, dass die Kalahari eine Wüste ist, zeigt sie sich viel mehr als weites Dornbusch- und Steppenland – eben eine richtige Savanne und genau so wie wir uns Afrika vorgestellt haben. Während der Weg anfangs noch sandig und eben ist, wird es gegen Mittag immer schwieriger mit dem befahren, denn die Spurrillen sind oft so tief, dass wir in der Mitte aufsitzen und ist man einmal abgerutscht, kommt man nur schwer wieder die steile Kante hinauf. Oft ist es ein echter Balanceakt, aber Marc und auch das Auto schlagen sich wacker. Wir sehen die Ersten Vogelstrauße umherlaufen und auch sonst allerlei Gefiedertier. Wir sind gespannt was uns noch erwartet. Leider sind oft Dornenbüsche in die Straße gewachsen, die unser Auto schön der ganzen Länge nach zerkratzen… In diesem Moment sind wir ein bisschen froh, dass wir kein neues Auto gekauft haben, denn sonst würden wir uns jetzt mächtig ärgern bzw. wären wir diese Strecke gar nicht erst gefahren. Nach der Mittagspause werden die Straßen auch wieder besser und wir genießen das Afrika – Pur Feeling. Unser Nachtlager schlagen wir an der Kante der ersten kleinen Salzpfanne auf. Wir sind allerdings ein bisschen enttäuscht, denn es ist mehr Sand als Salz, aber wir sind gespannt was noch kommen mag.

Gefahrene Strecke: 111 km

24.06.2018

Früh wachen wir auf und bestaunen den Sonnenaufgang über der Salzpfanne und nachdem uns wieder Kühe und Pferde besuchen kommen, packen wir schnell unsere Sachsen und fahren weiter zur Ntwetwe Pan, der größten Salzpfanne hier. Es eröffnet sich uns eine unglaubliche Sicht auf das weite Nichts. Die Pfanne ist so groß, dass man bis zum Horizont nichts sieht außer ein paar vereinzelten Bäumen. Der Weg wird in der Salzpfanne zum Highway und Marc biegt immer wieder ab und wir düsen kreuz und quer über das Salz. Wir können so schnell fahren wie selten auf einer Asphaltstraße. Die unendliche Weite ist wirklich beeindruckend und wir machen ein paar Fotos und Videos. Weiter geht es zu einem der größten Baobabs (Affenbrotbaum) der Welt. Als wir ankommen, sehen wir leider nur noch die Wurzeln und Stämme des gigantischen Baumes auf dem Boden liegen. Irgendetwas hat den mindestens 2500 Jahre alten Baobab zerstört und nun liegt er einfach da. Wir können die Ausmaße nur erahnen. Unsere Fahrt geht weiter zu einem Wasserloch, an dem oft Zebras zum Trinken vorbeikommen. Auf unserem Weg dorthin treffen wir schon eine Herde Gnus und sind stark beeindruckt wie viele es sind. Am Wasserloch angekommen sehen wir schon die Zebras, es sind vielleicht um die 100 Tiere, die uns anschauen und im Wasser spielen und trinken. Der Ausflug hierher hat sich wirklich gelohnt. Wir suchen uns einen Stellplatz am Wasserloch, sodass wir die Tiere noch den ganzen Nachmittag und Abend beobachten können. Außerdem machen wir heute Nacht nur das Mückennetz unseres Dachzeltes zu, sodass wir die ganze Nacht über das Wasserloch schauen können. Uns wird bewusst, dass wir gerade mit unserem eigenen Auto mitten in der afrikanischen Wildnis sind und Tiere beobachten – was für ein totaler Wahnsinn. Und es hat sich auf jeden Fall gelohnt, dass wir diesen Schritt gewagt haben.

Gefahrene Strecke: 80 km

25.05.2018

Von den ersten Sonnenstrahlen werden wir geweckt und Marc erspäht von unserem Schlafzimmer – Ausblick noch die letzte Hyäne am Wasserloch. Nach einem gemütlichen Frühstück brechen wir auf Richtung Gweta, um dort wieder die Asphaltstraße zu erreichen. Schon nach einem Kilometer sehen wir etwas über die Straße springen – ein Löwe, ein Leopard oder doch nur eine Hyäne? Marc biegt kurzerhand in den Busch ab und wir befinden uns auf Verfolgungsjagd von was auch immer, aber wir sind uns ziemlich sicher, dass es etwas katzen-artiges war. Leider haben wir die Spur verloren und fahren weiter auf einer immer schlechter werdenden Fahrbahn. Wir sind heilfroh, dass wir nicht in der Regenzeit hier sind, denn sonst hätten wir diesen Weg sicher nicht geschafft. Weiter geht es dann über Sandpisten und wir scheuchen noch ein paar Strauße auf. Nach 38 km Sand-, Stein- und Holperpiste erreichen wir Gweta und es geht weiter nach Westen auf der Asphaltstraße. Wir freuen uns, dass wir spontan den Abstecher nach Makgadikgadi gemacht haben, denn es war ein wirklich einmaliges Erlebnis. Wir folgen der Straße Richtung Maun und wollen noch ein letztes Buschcamp aufschlagen, bevor wir in die Stadt kommen. Wir finden ein lauschiges Plätzchen am Fluss Boteti, Marc versucht noch einmal sein Angel-Glück und fängt 4 Fische, die wir anschließend zum Abendbrot verspeisen – sehr lecker. Doch als es dunkel wird, verziehen wir uns schnell ins Dachzelt, denn wir hören schon die Hippos ganz nah grunzen und denen wollen wir lieber nicht in der Dunkelheit begegnen.

Gefahrene Strecke: 162 km

26.06.2018

Nach dem frühen Frühstück brechen wir auf nach Maun. Diese „größere“ Stadt liegt direkt am Okavangodelta und ist Ausgangspunkt für die meisten Touren in das Delta – egal ob mit Mokoro (Einbaumboot), Auto, Flugzeug, usw. Wir füllen als erstes unseren Kühlschrank und die Gemüsevorräte wieder auf und fahren anschließend in das Maun Rest Camp. Wir brauchen unbedingt gutes Internet, da Marc am nächsten Tag sein zweites Vorstellungsgespräch hat, welches schon lange verabredet ist. Im Camp richten wir uns erst einmal ein und verbringen den restlichen Tag mit lesen in der Hängematte, kochen und nicht viel mehr.

Gefahrene Strecke: 97 km

27.06.2018

Natürlich wollen auch wir das größte Inlandsdelta der Welt, welches ja aus zahlreichen Tierdokumentationen bekannt ist, anschauen. Der Fluss Okavango, der in Angola entspringt, teilt sich hier in viele Flussarme, fächert sich breit über das Land auf und bietet somit einen Lebensraum für unglaublich viele Tiere bevor er in der Kalahari versickert. Im Juni und Juli erreicht der Wasserstand sein Maximum, denn da kommt hier in Botswana das Wasser aus der Regenzeit in Angola an. Deswegen wollen und können wir nicht mit unserem Auto in den Park fahren.  Gerne hätten wir eine Tour mit dem Mokoro (Einbaum) gemacht, allerdings ist dies eines der teuersten Wege, das Delta zu erkunden. Deswegen nehmen wir die günstigste Variante und buchen einen 60 min Flug über das Delta – sozusagen unser vorzeitiger Hochzeitstagausflug. Wir buchen den Flug für den kommenden Nachmittag und fahren anschließend ins Camp zurück, wo sich Marc auf sein Skypegespräch vorbereitet, welches um 14:00 Uhr stattfinden soll. Frisch rasiert und herausgeputzt sitzt Marc bereit und zack: Stromausfall, natürlich genau um 14:00 Uhr, bevor das Gespräch überhaupt losgehen konnte. Marc versucht vergeblich Nachrichten zu schicken und anzurufen, da auch das Mobile Internet komplett zusammengebrochen ist. Na toll – Stromausfälle sind ja in Afrika keine Seltenheit, allerdings hat uns das bisher weniger gestört, da wir ja meist keinen Strom ect. brauchen. Ausgerechnet jetzt hätten wir es jedoch dringend gebraucht! Auch nach 3 Stunden vergeblichem Warten funktioniert noch nichts, sodass Marc beschließt Angeln zu gehen, da wir ja sowieso nichts machen können. Um 19:30, also nach 5,5 Stunden ist der Strom und das Internet dann doch einmal wieder da, leider allerdings zu spät. Wir ärgern uns über den Tag und hoffen, dass es eine zweite Chance für das Gespräch gibt.

Gefahrene Strecke: 28 km

28.06.2018

Den heutigen Morgen nutzen wir für ein Workout im Camp und einer dringend nötigen Putzeinlage für das Auto. Nach dem Mittagessen starten wir in die Stadt von Maun und wollen noch einen Ölwechsel machen lassen. Allerdings sind die Preise utopisch, sodass wir wieder fahren und uns noch einen Kaffee gönnen, bevor unser Flug startet.
Wir fliegen mit zwei niederländischen Pärchen und sind zusammen mit unserer Pilotin also 7 Personen. Damit ist das kleine Propellerflugzeug auch schon voll. Marc darf als Copilot fungieren und Moni sitzt ganz hinten, damit haben wir die beste Sicht. Nach einem wackeligen Start schweben wir ca. 100m über dem Delta. Wir folgen verschiedenen Flussläufen und sehen auch viele Tiere: Elefantenherden, Giraffen, Wasserbüffel, Gnus, Zebra, Antilopen, Krokodile und ganz viele Vögel. Leider haben wir kein Nashorn gesichtet, aber der Ausblick war atemberaubend. Allerdings gab es auch immer wieder Turbulenzen, weshalb uns beiden auch ein bisschen übel wurde. Obwohl wir insgesamt mehr Wasser und Flussläufe erwartet haben, war es ein wirklich unvergessliches Erlebnis mit spektakulären Ausblicken.

Gefahrene Strecke: 32 km

29.06.2018

Heute verlassen wir nun endlich wieder die Stadt Maun und fahren weiter nördlich Richtung Namibia. Die Straßen sind recht gut, bis auf einen Abschnitt mit üblen Schlaglöchern, bei dem wir immer wieder Vollbremsungen hinlegen müssen und Slalom fahren, um den Löchern auszuweichen. 40 km vor der namibischen Grenze biegen wir links in eine 32 km lange Schotterpiste ein, die uns zu den Tsodilo Hills führt. Dieses UNESCO – Welterbe zeigt Höhlenmalereien der Buschmänner. Das wollen wir uns allerdings erst am nächsten Tag anschauen und suchen uns kurz auf dem Weg zu den Tsodilo Hills ein ruhiges Bushcamp.

Gefahrene Strecke: 381 km

30.06.2018

Früh brechen wir auf, denn in den kühlen Morgenstunden lässt es sich am besten Wandern und die Malereien begutachten. Wir treffen einen Guide, der uns informativ und sehr anschaulich zu den verschiedenen 4000 Jahre alten Malereien führt und uns die Geschichte und die Lebensweise der Buschmänner in diesem Gebiet näherbringt. Die Zeichnungen zeigen die Tiere, die den Buschmännern bekannt waren oder auch eine Szene bei der ihre Jagdbeute nackt betanzt wurde („Dancing Penis“). Außerdem haben wir erfahren, dass Elefanten betrunken werden, wenn sie zu viele Mirabellen essen, da die Früchte in dem großen Magen der Tiere und durch die Hitze fermentieren. Rund 3 Stunden wandern wir durch die Tsodilo Hügel und sehen auch Antilopen, Gemsböcke und viele beeindruckende Zeichnungen.
Nach unserer Wanderung fahren wir die letzten Kilometer bis zur Grenze in Mohembo.  Hier erleben wir den schnellsten Grenzübergang bisher (30 min) und haben auch noch im Zollgebäude einen Riesenspaß mit einem der Zollbeamten. Danach führt unsere Fahrt weiter über 20 km Schotter- und Wellblechpiste durch einen Nationalpark. Bei so viel Wellblech gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Super langsam über jeden einzelnen Buckel fahren oder
  2. mit voller Geschwindigkeit drüber, dass man über die Hügel „fliegt“

Marc entscheidet sich für Zweiteres und so erreichen wir bald wieder eine richtige Straße und rollen anschließend über feinsten Asphalt bis nach Rundu.

Gefahrene Strecke: 328 km

Ein Gedanke zu „Botswana

  1. Seifert Jürgen

    Ich bin beeindruckt was ihr alles in botswana erlebt habt. an die elefanten traut ihr euch ganz shön weit ran. nur gut das sie so friedlich sind.was ihr bis jetzt gesehen habt ist sagenhaft.das es in afrika so viel wasser gibt hätte ich auch nicht gedacht. machts gut und kommt heil wieder heim. Tschüß Jürgen

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