Südafrika

08.07.2018

Wir brechen zeitig auf und fahren weiter nach Süden. Die Straße schlängelt sich über die ersten Tafelberge und Hochplateaus bis wir an den Olifant – Fluss am Western Cape von Südafrika. Ab hier sehen wir auch die ersten Weingutshöfe, denn nun kommen wir in eine bekannte Weinanbauregion. Wir beschließen kurzerhand doch nicht bis Kapstadt zu fahren und halten am Rondeberg Resort, einem Weingut mit angeschlossenem Campingplatz und Chalets. Da gerade Winter ist und somit Nebensaison, sind wir fast die einzigen Gäste und haben einen Campingplatz mit eigenem Haus, mit Bad, Kochecke, Kühlschrank, Carport und natürlich einem Braii. Ohne Braii geht hier in Südafrika überhaupt nichts – für alle Leser, denen der Begriff nichts sagt: es handelt sich um ein Lagerfeuer, über das die Südafrikaner am liebsten jeden Abend ihr Fleisch kochen und braten und damit den ganzen Campingplatz einräuchern. Wir machen es uns also richtig bequem, packen die Hängematte aus, waschen Wäsche, kochen und machen natürlich ein Braii, nur ohne Fleisch, denn leider werden unsere Essensvorräte langsam etwas knapp.

Gefahrene Strecke: 311 km

09.07.2018

Weil es uns so gut gefällt, bleiben wir gleich noch einen Tag länger und Moni kann die gute Internetverbindung für ein Bewerbungsgespräch nutzen. Marc liest den ganzen lieben Tag lang und manchmal kocht er auch einen Kaffee für Zwischendurch – ein richtiger Tag zum Relaxen also, aber das muss nach so viel Fahrerei auch einmal sein. Außerdem bekommen wir noch freudige Nachrichten aus der Heimat, sodass es ein ganz und gar gelungener Tag wird. Am Abend nutzen wir noch einmal die Feuerstelle und lassen den Abend noch entspannt ausklingen.

Gefahrene Strecke: 0 km

10.07.2018

Nachdem wir uns gestern ein bisschen ausgeruht haben, wollen wir heute nun doch endlich weiter und unser großes Ziel Kapstadt erreichen. Wir fahren auf der Nationalstraße entlang und sind überrascht wie bergig und grün die Landschaft ist. Bald sehen wir schon den Tafelberg, der sich jedoch etwas im Nebel versteckt. Wir können es gar nicht glauben, dass wir nun nach 19540 km und 114 Tage unserer Reise unser großes Ziel Kapstadt erreicht haben! Allerdings wollen wir heute nicht in die Stadt, sondern zum Kap der guten Hoffnung, also dem süd-westlichstem Punkt des afrikanischen Kontinents. Wir passieren die Townships außerhalb von Kapstadt und fahren anschließend immer an der Küste entlang. Der erste Stopp heißt Simon´s Town, eine kleine Stadt direkt am Meer, an dem eine Pinguin Kolonie lebt. Diese süßen Kerlchen schauen wir uns natürlich an und amüsieren uns prächtig darüber, wie sich die kleinen Tiere fortbewegen. Außerdem haben sie zur Zeit Jungtiere, die noch ganz flauschig sind.

Danach fahren wir weiter und schlängeln uns über Serpentinen die Berge an der Küste hinauf. Plötzlich fährt Marc links raus und wir können tatsächlich Wale beobachten, direkt von der Küste aus! Es ist wirklich Wahnsinn, wie groß diese Tiere sind.

Danach fahren wir in den Tafelberg Nationalpark und zum Kap der guten Hoffnung. Obwohl wir uns hier im Nationalpark befinden, sind die Straßen asphaltiert, denn es werden auch dutzende Touristen jeden Tag hier her gekarrt. Am Kap der guten Hoffnung machen wir einen kleinen Spaziergang und bewundern die Aussicht. Zum Schluss brauchen wir natürlich noch ein Foto, als Beweis, dass wir nun Afrika der Länge nach mit unserem deutschen Auto durchquert haben! Marc parkt also direkt vor dem Schild und überfährt dabei fast eine Gruppe Chinesen 😀 Als das Foto im Kasten ist, besichtigen wir noch den Leuchtturm und genießen die spektakulären Ausblicke von hier oben.

Gefahrene Strecke: 330 km

11.07.2018

Heute wollen wir den berühmten Tafelberg besichtigen und machen uns früh auf den Weg, denn wir müssen noch durch halb Kapstadt fahren. Am Stadtrand passieren wir die Townships von Kapstadt, also die Stadtviertel, in denen die armen Schwarzen leben. Die Blechbuden du Baracken sind in fürchterlichem Zustand, voller Müll und Bettler. Hier wird deutlich, dass die Apartheid in Südafrika noch immer ein Thema ist. Die Innenstadt ist allerdings sehr modern und geprägt von teuren Autos und Wolkenkratzern. Wir schlängeln uns die Anfahrt zum Tafelberg hinauf und als wir ankommen, erfahren wir, dass aufgrund des starken Windes am Gipfel, keine Seilbahn fährt. Das stört uns jedoch weniger, da wir sowieso nach oben wandern wollten und es nun auch noch den Vorteil hat, dass weniger Touristen auf dem bekannten Wahrzeichen sind. Wir werfen einen kurzen Blick auf die Karte und stiefeln direkt an der Seilbahnstation los. Es geht ziemlich direkt nach oben, bis sich der Weg noch einmal teilt. Obwohl viele Touristen nun links abbiegen, wandern wir weiter den direkten Weg hinauf und denken gar nicht daran überhaupt das Schild zu lesen. Wir wandern weiter, klettern über einige große Steine und passieren zwei Männer mit Kletterausrüstung. Wir wundern uns nicht weiter und klettern weiter den Weg hinauf. Allerdings werden die Kletterpassagen immer steiler und gefährlicher. Außerdem gibt es plötzlich Ketten und Haken in der Wand – langsam registrieren wir, dass wir wahrscheinlich auf einem Klettersteig ohne Ausrüstung unterwegs sind… Moni bekommt eine kleine Panikattacke und will wieder umdrehen, als wir plötzlich vor einer 100m Steilwand stehen. Der „Weg“ führt allerdings über eine nicht so steile Seitenpassage und nach einer weiteren Klettereinheit (7m Wand) doch noch zum Gipfel und wir sind erleichtert, dass wir nicht umgedreht sind, denn der Abstieg wäre sicherlich noch um einiges schwieriger geworden. Auf dem Gipfel nehmen wir erstmal eine typisch deutsche Brotzeit mit Würstchen und Käse ein (natürlich alles selbst mitgebracht) und drehen anschließend noch eine Runde auf dem Plateau. Wir haben eine wirklich gute Aussicht über Kapstadt, das Kap der guten Hoffnung, den Atlantik und auch den Indischen Ozean. Allerdings ist es extrem stürmisch und auch kalt, sodass wir schnell den Rückweg antreten. Zurück am Auto beschließen wir Kapstadt noch zu verlassen, stecken allerdings 2 Stunden im Berufsverkehr fest. Wir finden einen Schlafplatz im Africa Overlander Camp und haben noch ein nettes Gespräch mit dem englischen Besitzer.

12.07.2018

Wir erwachen im strömenden Regen und sind froh, dass wir in der Indoor-Küche einen Platz zum Frühstücken finden. Erst gegen Mittag brechen wir auf und fahren auf einer wunderschönen, hügeligen Küstenstraße direkt am Indischen Ozean entlang. Leider regnet es immer wieder, sodass wir nicht viel draußen machen können. Am Nachmittag kommen wir in Betty´s Bay an und besichtigen noch eine Pinguinkolonie, der vom Aussterben bedrohten Afrikanischen Pinguine. Danach gehen wir noch einen Kaffee trinken und uns etwas aufwärmen, denn es ist wirklich kalt und unangenehm draußen – bestes Campingwetter also. Das bemerken wir auch bei der Suche nach einem Campingplatz, denn viele sind geschlossen oder dreckig und nicht sehr einladend. Schließlich finden wir noch einen Platz in dem großen Caravanpark Uilenkraalsmond.

13.07.2018

Monis Geburtstag startet mit einem kräftigen Regenguss, sodass es nur Müsli zum Frühstück gibt (wahrscheinlich auch, weil Marc heute mit Abwaschen an der Reihe ist). Nach einem Strandspaziergang starten wir gegen Mittag starten in das nahegelegene Kleinbaai, denn Marc möchte gerne mit dem großen weißen Hai tauchen, natürlich im Käfig. Leider ist die Tour schon ausgebucht, sodass wir stattdessen spontan eine Whale-watching Tour für den nächsten Tag buchen und hoffen, dass das Wetter besser wird. Anschließend schlendern wir noch ein bisschen durch das kleine Dorf und finden ein hervorragendes Restaurant, um ein gebürtiges Geburtstagsessen im Warmen zu genießen. Es gibt eine riesige Fischplatte für uns beide mit Calamaris, Hecht, Muscheln, Garnelen und Reis – ein wirklicher Gaumenschmaus. Zurück am Campingplatz nutzen wir die Wolkenlücke und spielen Minigolf, ansonsten verkriechen wir uns zeitig ins Dachzelt und schauen ein paar Serien – das muss ja auch mal sein.

14.07.2018

Nachts hat es immer wieder geregnet und auch als wir frühstücken setzt der Regen wieder ein und hört gar nicht mehr auf. Unsere Tour soll heute um 12:15 Uhr starten und wir haben schon die Befürchtung, dass diese wegen des starken Regens abgesagt werden muss. Zum Glück hört es gegen Mittag zu regnen auf und wir treffen am Marine Zentrum ein, wo auch schon andere Touristen warten. Es gibt Kaffee und Muffins zur Begrüßung und wir sind schon positiv überrascht, vom Service der Agentur. Wir haben eine Tour gebucht, um die „Marine Big 5“ zu sehen – Wale, Pinguine, Delphine, den weißen Hai und Robben. Allerdings ist es ja Wildlife, also wissen wir vorher nicht, ob wir überhaupt etwas zu sehen bekommen – ein Gamedrive also. Nach einer Sicherheitseinweisung und einigen Fakten zur Tour, geht es zur Kleiderausgabe. Jeder bekommt Regenhose und eine orange Regenjacke, sodass wir aussehen wie die Müllabfuhr persönlich.  Macht aber nichts – Hauptsache es schützt vor Regen und Spritzwasser. Auch die Tour ist spektakulär, wir sehen zuerst zwei Buckelwale, die immer wieder neben dem Boot auf und abtauchen und spielen. Die Tiere sind wirklich unvorstellbar groß, das ist wirklich beeindruckend. Später entdecken wir noch Blauwale und zwar nicht nur einen, sondern gleich sieben! Das ist äußerst selten, da die Blauwale eigentlich zu dieser Jahreszeit weiter nördlich in Richtung Mosambik ziehen, da dort das Wasser wärmer ist. Wir beobachten, wie die männlichen Tiere ein Weibchen umgarnen und ihr immer weiter folgen.

Auch wir folgen den Wal-Fußspuren auf dem Wasser und sehen die Tiere immer wieder. Manchmal grinsen sie oder zeigen uns stolz ihre Schwanzflossen. Mehrmals schwimmen sie auch ganz dicht an das Boot heran oder tauchen darunter durch. Was für ein einmaliges Erlebnis, wir sind richtig beeindruckt.

Marc wechselt immer wieder die Decks, um die Wale gut fotografieren zu können, doch das ist bei dem Seegang gar nicht so einfach. Anschließend besuchen wir noch Dyer Island, eine kleine Insel, die hauptsächlich von Robben bewohnt wird und das riechen wir schon von Weitem. Auch wenn der Geruch nicht gerade sehr ansprechend ist, sind die Tiere doch lustig anzusehen, denn sie winken uns mit ihren Schwanzflossen. Unterwegs treffen wir noch auf Pinguine und wir machen einen Stopp bei den Haitauchern, allerdings zeigt sich leider kein Hai. Wir sind froh, dass wir uns für diese Tour entschieden haben, denn es war wirklich einzigartig!

Nach diesem wunderbaren Erlebnis, fahren wir noch weiter nach Struisbaai und checken in ein Backpackers ein, auf dessen Parkplatz wir übernachten können. Wir genießen am Abend noch die Vorzüge einer Indoor-Küche.

15.07.2018

Heute wollen wir eine Wanderung zum südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents machen. Fälschlicherweise wird oft gedacht, das Kap der Guten Hoffnung sei der südlichste Punkt Afrikas, allerdings ist er nur der süd-westlichste Punkt des Kontinents. Heute besuchen wir Kap Agulhas, den wirklich südlichsten Punkt Afrikas.

Die Wege sind schön hergerichtet und es gibt ein begehbares Relief des afrikanischen Kontinents, wo wir noch einmal den Kilimanjaro besteigen können und unsere gefahrene Route noch einmal grob ablaufen – ganz schön groß, dieses Afrika! Wir schießen ein paar Fotos und schauen uns anschließend noch ein Schiffswrack an, welches nahe des Kaps 1982 gestrandet ist. Marc klettert sogar mal rauf, um zu schauen, wie es so aussieht. Danach kochen wir noch Asia-Nudeln auf dem Parkplatz, was sich bei dem anhaltenden Sturm als eher schwierig erweist. Wir fahren noch weiter bis in die Stadt Mossel-Bay und schlafen auf einem Campingplatz, auf dem hauptsächlich Dauercamper stehen. Wir haben den Eindruck, dass einige hier sogar richtig wohnen! Es gibt mitgebrachte Waschmaschinen, Wäschespinnen, Satellitenschüsseln und und und…

16.07.2018/17.07.2018

Heute zum Montag wollen wir versuchen unser liegengebliebenes Geld aus Sambia, Botswana und Namibia tauschen. Dass wir die äthiopischen Birr noch getauscht bekommen, daran glauben wir nicht mehr. Leider erweisen sich alle anderen Währungen auch als schwierig und wir werden in die nächst größere Stadt nach George geschickt. Auch dort versuchen wir unser Glück und können zum Glück noch die namibischen Dollar und die Pula aus Botswana tauschen. Unsere sambischen Kwacha will niemand mehr tauschen und ausgerechnet davon haben wir doch noch so viele! Nach dem wir seit langem einmal wieder in den Genuss eines McDonalds kommen (der erste seit Ägypten), fahren wir weiter in ein kleines Touristendorf, indem wir noch gemütlich einen Kaffee trinken und ein paar Souvenirs shoppen. Unser heutiges Ziel ist das Lake Pleasant Resort – ein wirklich schöner Campingplatz mit Sportanlagen und angrenzendem See. Hier gefällt es uns gut, sodass wir gleich zwei Nächte bleiben und jeden Abend ein zünftiges Braai machen!

18.07.2018

Seit Mossel Bay sind wir nun auf der bekannten Garden Route unterwegs, an der Küstenstraße gibt es viele Weingüter, Nationalparks und viele andere Aktivitäten. Wir passieren die Touristenstadt Knysna und machen nur einen kurzen Tankstopp, denn unsere heutiges Ziel ist Plettenberg Bay. Wir wollen in das Robberg Nature Reserve, einem Naturschutzgebiet auf einer Landzunge, die weit in den indischen Ozean reicht. Hier gehen wir heute wandern und beschließen die 10 km Runde zu gehen. Der Weg ist steinig, doch sehr gut ausgebaut und es macht wirklich Spaß hier zu wandern.

Wir sehen und riechen wieder die Robben und machen eine Mittagspause an der Spitze der Landzunge. Auf dem Rückweg passieren wir noch einige Lagunen, die zum baden einladen. Obwohl wir sehr schwitzen, gehen wir lieber nicht ins Wasser, da es ja hier gerade Winter ist. Die Ausblicke sind wieder wunderschön und wir haben in der Ferne sogar einen Weißen Hai springen sehen.

3 Gedanken zu „Südafrika

  1. Seifert Jürgen

    Liebe Monica! Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag von Christina und jürgen. 20000km durch ganz Afrika geschaft eine sagenhafte leistung.
    Die Bilder von Südafrika haben mich sehr beeindruckt. Sogar wale habt ihr gesehen. Machts gut und kommt gesund nach hause. Tschüß Jürgen

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  2. Seifert Jürgen

    Die Bootsfahrt zu den Walen würde ich auch einmal in natura genießen. Nun wart ihr am südlichsten Punkt Afrikas Ich habe noch gar nicht gewußt
    das sich dort der Indische und der Atlantische Ozean treffen.Monikas Geburtstagsmenü war bestimmt lecker. Sie hat auf allen Bildern durch ganz Afrika
    immer gelacht trotz schwierigster Situationen. Das ist mir besonders aufgefallen.Jetzt kann ich mit einen Finger schon sehr gut schreiben das habe
    ich euch zu verdanken. Tschüß Jürgen!

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